I. Die Germanen.
1. Land und Leute.
1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und endlose Wlder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Ver-einzelte Hfe lagen an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gnsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Haupt-nahrung diente Hafermus, Kse und geronnene Milch sowie Fleisch, be-sonders Wildbret, als Getrnke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde; von Fremden lernte man Gerste anbauen und Gerstenwein" (Bier) bereiten. Spter pflanzte man Flachs, Rben und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmig aus Germanien kommen lie; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer.
2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraft-vollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Kinder mit ihren Flachskpfen kamen den Sdlndern wie Greise vor.
Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammen-genhte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenrcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grn frbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf der Schulter zusammen. Die Männer trugen enge, bis ans Knie reichende oder weite, lange Hosen und Bundschuhe und der dem langen Haar Mtzen oder Strohhte; gewhnlich gingen sie bar-Haupt. Die Frauen spannen und webten, strickten und stickten; ihr Schmuck war der schmale Purpursmm ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold, auch Schmuck aus Glasflu, Ton, Muscheln, Bernstein, Mnzen. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere
Keller. Geschichte. Teil H. 1
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 99 —
5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und
sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen
sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu
hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind
gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine
Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter-
einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind
wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und
baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde
Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser,
ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer
von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu
bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand-
Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke
bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald
den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden
darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer
Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen.
Ii. Der Baltische Landrücken.
1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71.
als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in
der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland.
Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel
steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler
der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt:
die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die
Holsteinische Platte.
2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land-
rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb
findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge-
röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent-
liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und
Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da
miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab-
dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der
Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier
nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder
Heidekraut hervorzubringen.
3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72.
Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der
Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen
i*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 15 -
Höhenstufen entsprechend sind Klima und Pflanzenwuchs sehr ver-
schieden. Die dem Rheiue zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines
milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laub-
Waldungen, Obstgärten und Rebenpflanzuugeu. Höher hinauf wird
das Klima rauher, und der Laubwald hört auf. Hier beginnen die
dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge
seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des
Baumwuchses hinaus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder
Gras hervor. Daher wird hier viel Viehzucht nach Art der Alpen-
Wirtschaft betrieben.
Auffällig ist, daß der südliche, höhere Teil des Schwarzwaldes
und der Vogesen fruchtbarer und besser bebaut ist als der nördliche,
niedrigere Teil, das Neckarbergland und die Haardt. Die Ursache da-
von ist in den verschiedenen Gesteinsarten zu suchen. Der südliche
Teil der beiden Gebirge besteht aus Granit. Wenn dieser verwittert,
so bildet sich eine fruchtbare Ackererde. Im Neckarbergland und in
der Haardt dagegen herrscht der Sandstein vor. Dieser liefert einen
mageren, dürftigen Sandboden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber
dem Waldbau günstig ist. Daher wird der Bodeu hier uur wenig
für die Landwirtschaft ausgenutzt; er wird meistens zum Waldbau ver-
wendet.
b) Erwerbsverhältnisse. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung
bilden die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Diese fällen Holz
und flößen es auf den Gebirgsbächen dem Neckar und dem Rheine zu.
Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als
Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Ferner hat der
Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hansgeräte,
Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder
Uhren, werden in vielen Gebirgsorten verfertigt.
c) Bewässerung. Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt
dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch
Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die
Höheil sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist
der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird.
jd) Verkehrswege. Die dem Rhein zuströmenden Flüsse sind für
den Verkehr von Wichtigkeit, weil ihre Täler die Anlage von Eisenbahnen
im Gebirge ermöglicht haben. Die wichtigste Verkehrslinie des Schwarz-
Wäldes ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn
Deutschlands. Sie führt von Offenburg durch das Kinzigtal nach dem
Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den
Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. — Den
südlichen Teil des Schwarzwaldes durchschneidet die Höllentalbahn,
die Freiburg mit der Donau verbindet. Auf kühnen Brücken und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 36 —
Klima. Am kältesten und unwirtlichsten sind die Hochflächen des oberen
Westerwaldes. Dort hat man in früherer Zeit den Wald abgeholzt.
Daher sind diese Striche ganz besonders den scharfen, rauhen Nord-
winden ausgesetzt. Um sie gegen die Gewalt der Winde zu schützen,
hat man sogenannte Schutzhecken, 4—5 m breite Fichten- und Tannen-
Pflanzungen, angelegt. Ungünstig wirken auch die großen Regenmassen,
die von den Westwinden herbeigeführt werdeu; dadurch ist der Boden
naßkalt und sumpfig.
2. Bodenbeschaffenheit und Beschäftigung der Bewohner.
Infolge des rauhen, feuchteu Klimas köunen die Hochflächen des Wester-
Wäldes nur in geringem Maße zum Ackerbau benutzt werden. Dagegen
bringen sie einen reichen Graswuchs hervor, der die Viehzucht be-
günstigt. Im nördlichen Teil sind ausgedehnte Lager von Braun-
Abb. 21. Das Siebengebirge.
Wir blicken flußabwärts. Links Rolandseck, rechts Königswinter. Im Hinter-
gründe steigen die Basaltkegel des Siebengebirges ans, unmittelbar am Rhein der
Drachenfels mit Ruine.
kohlen und Eisenerzen. Letztere müssen jedoch, da hier keine Stein-
kohlen vorkommen, zur Verhüttung nach dem Saar- und Ruhrgebiet
gesandt werden. Im südwestlichen Teil birgt der Westerwald reiche
Tonlager. Hier werden die zahlreichen Krüge, die zum Versand der
Mineralwasser des Taunus dieuen, hergestellt. Diese Industrie blüht
namentlich in der Gegend von Koblenz bis Montabaur, die des-
halb auch Kaunenbäckerland genannt wird.
3. Das Siebengebirge. Im Nordwesten am Rhein endigt der
Westerwald in dem schöuen Siebengebirge, das seinen Namen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 91 —
Schafzucht stetig zurück, weil das Ausland, namentlich Australien und
Afrika, die Wolle besser und billiger zu liefern vermag. Sogar die
Blüte des Heidekrautes ist dem Heidebewohner eine Quelle reichen Ge-
Winnes, da sie ihm den Betrieb einer bedeutenden Bienenzucht ermög-
licht. In der Blütezeit des Heidekrauts werden die Bienenstöcke in
die Heide hinans gebracht, aus der man sie später mit reicher Beute
wieder heimholt. Auch Mineralschätze birgt die Heide. Bei Lüneburg
und Stade kommen Gips- und Salzlager vor. An einigen Orten
sind Petroleumquellen erschlossen worden.
c) Ursache der Unfruchtbarkeit. In früherer Zeit war die
Heide größtenteils mit Wald bewachsen. Erst die Verwüstung des
Abb. 69. Auf der Grenze von Geest und Marsch. Links die Geest, rechts die
ebene Marsch.
Waldes rief die Unfruchtbarkeit und Öde des Landes hervor. Neuer-
dings werden wieder große Strecken aufgeforstet, wodurch es möglich
wird, dem Heideboden reicheren Ertrag abzugewinnen.
3. Die Bevölkerung des Westdeutschen Tieslandes.
a) Besiedelung. Das Westelbische Tiefland ist im allgemeinen § 67.
schwach besiedelt. In den Moor- und Heidegegenden wohnen höchstens
50, stellenweise sogar nur 25 Menschen auf 1 qkm. Dichter bewohnt
sind die Flußtäler und die Marschen an der Küste, am dichtesten die
Mündungsgebiete der Ströme.
b) Abstammung und Charakter der Bevölkerung. Die Be-
völkerung des Gebietes gehört hauptsächlich dem niedersächsischen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
D. Die Höhenstufen der Alpen.
(Klima, Pflanzen- und Tierwelt).
Die Alpen sind ein mächtiges Hochgebirge, dessen höchste Spitzen § 5
weit über die Schneegrenze emporragen. Deshalb zeigen sie auch von
ihrem Fuße bis zum Gipfel die größte Verschiedenheit in bezug auf
Klima, Besiedelung, Pflanzen- und Tierwelt. Nach den Höhenstufen
unterscheidet man die Hügelregion und die Regionen der Vor-,
Mittel- und Hochalpen.
1. Die Hiigelregion. An den Vorhöhen der Alpen (bis zu 800 m)
herrscht noch üppiger Pflanzenwuchs, namentlich auf der Südseite.
Ackerfelder und Obsthaine erfreuen den Blick des Wanderers; Laubwälder
gewähren ihm willkommenen Schatten, und die Weinrebe begleitet ihn
noch bis in die geschützten Alpentäler hinein.
2. Die Boralpen. Allmählich verschwinden die bebauten Felder;
wir kommen in die Region der Voralpen, die von 800—1800 m
Höhe reichen. In den Wäldern kommen Nadelholzbäume besonders
zahlreich vor. Sie wechseln mit kräuterreichen Wiesen, auf denen große
Herden weiden; die Alpenwirtschaft beginnt. Die Wohnungen der
Menschen werden seltener, und nur in geschützten Tälern finden wir noch
dauernd bewohnte Ansiedelungen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 26 —
Sommer folgt der kalte Winter, auf die Hitze des Tages die empfind,
liche Kühle der Nacht. Die höher gelegenen Landstrecken der Tiefebene
sind zu baumlosen Steppen geworden, die der Ungar „Pußten" nennt.
Im Frühjahr gleichen sie einem üppigen Blumengarten; aber im
Sommer verdorren Gräser und Kräuter unter der sengenden Hitze der
Sonne und dem verzehrenden Hauch der Winde. Das Land wird dann
zur staubigen Einöde. Die Herbstregen rufen zwar wieder einiges Grün
hervor; aber bald kommt der rauhe Winter, der mit seinen Schnee-
stürmen den im Freien bleibenden Pferde- und Rinderherden oft ge-
fährlich wird. In diesen Pußten hat sich Jahrhunderte hindurch ein
eigenartiges Hirtenleben erhalten; mit der zunehmenden Bebauung des
Landes verschwindet es jedoch mehr und mehr.
Die Abhänge der Gebirge und die Niederungen an den Flüssen
haben nicht so sehr unter der Trockenheit und Hitze des Sommers zu
leiden. Sie sind die Kornkammer Ungarns und gehören zu den
getreidereichsten Ländern Europas. Im Banat Zwischen Donau,
Theiß und Maros), dem Paradiese Ungarns, gedeihen sogar Reis'und
Südfrüchte. — Ungarn hat auch viele kalte und warme Mineralquellen.
c) Städte: Die prächtige Hauptstadt Budapest, 880000 Einw.,
ist infolge ihrer günstigen Lage der Mittelpunkt des ungarischen Handels.
Sie besitzt große Kunstmühlen und Maschinenfabriken. Ein dorfähnliches
Aussehen hat das im oberen Theißgebiet gelegene Debreczin (dsbrezin),
93000 Einw. Große Viehmärkte. An der Marosmündung Szegedin
Mgedin), 118000 Einw., das oft unter Überschwemmungen zu leiden hat.
Zwischen Theiß und Donau Maria Theresiopel. 95000 Einw , mit
großen Getreide- und Viehmärkten. Im Banat die Festung Temesvar.
3. Die Bewohner des Tieflandes sind größtenteils Magyaren.
Sie ziehen das freie Landleben dem Aufenthalt in den Städten vor.
Ihr Nationalstolz überhebt sich gern über andere Völker. In den Nord-
karpathen und südlich von der Drau wohnen Slawen, in Sieben-
bürgen auch Rumänen und Deutsche. Letztere finden sich auch in
andern Gegenden Ungarns und fast in allen größeren Städten. Sie
waren die Lehrmeister der Ungarn im Ackerbau und in den Gewerben,
werden aber jetzt von ihnen vielfach unterdrückt.
Ii. Das Königreich Kroatien-Slawonien und die
Freistadt Finme.
Slawonien liegt zwischen Drau und Save. Die fruchtbaren
Niederungen liefern Getreide, die großen Eichenwälder gutes Bauholz.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresiopel Maria
Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Europas Donau Theiß Ungarns Ungarn Budapest Szegedin
Mgedin Donau Ungarns Ungarn Freistadt Slawonien
— 64 —
B. Klima.
§ 42. Rußland erstreckt sich durch 25 Breitengrade; deshalb zeigen die
klimatischen Verhältnisse der einzelnen Landschaften vom Eismeer bis
zur Halbinsel Krim die größten Verschiedenheiten. Doch vollzieht sich
der Übergang allmählicher als im übrigen Europa; denn Rußland hat
kein Gebirge, das gleich den Alpen eine Klimascheide sein könnte.
Dazu kommt noch, daß sich der mildernde Einfluß des Meeres nur in
geringem Maße geltend machen kann, da das Schwarze Meer und
die Ostsee Binnenmeere von geringer Ausdehnung sind und das Nörd-
liche Eismeer nur wenige Monate vom Eise befreit ist. Rußland hat
deshalb Landklima, und die Gegensätze von Sommer und Winter treten
scharf hervor. Daher leidet der Norden unter einer furchtbaren Kälte,
die nur den dürftigsten Pflanzenwuchs aufkommen läßt, der Süden da-
gegen unter der Hitze und Trockenheit des Sommers, die das Land oft
zur Steppe macht. Die Regenarmut ist namentlich im Südosten in
manchen Jahren so groß, daß vollständige Mißernten eintreten und die
Bevölkerung in große Not gerüt.^
C. Landschaften.
1. Die Nordrussische Tiesebene.
§ 4-3. Sie erstreckt sich vom 60.° n. Br. bis zum Eismeer und steht deshalb
unter dem Einfluß des kalten russischen Winters, der hier 8 Monale
dauert. Die Erde taut im Sommer nur an der Oberfläche auf; in-
folgedessen ist der Pslanzenwuchs sehr dürftig. Nach Norden hin ver-
schwinden allmählich die wenigen Baumarten; sie verkrüppeln zu Ge-
sträuch. Weite Sumpfgebiete, die Tundren, begleiten die Küste und
den Unterlauf der Flüsse, von denen Petschora und Dwina die be-
dentendsten sind. Die Bewohner des Landes führen zum größten Teil
ein Nomadenleben. Sie treiben Fischfang und jagen Pelztiere. Im
höchsten Norden sind Hund und Renntier die einzigen Haustiere.
Archangelsk au der Mündung der Dwina ist Ausfuhrhafen für Flachs,
Schiffbauholz und Pelze.
L. Finnland.
§ 44. Das Weiße Meer war früher mit der Ostsee durch einen Meeres-
arm verbunden, als dessen Reste Onega- und Ladogasee anzusehen
sind. Zwischen ihnen und dem Bottnischen Meerbusen liegt Finn-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: C. Petschora Dwina
Extrahierte Ortsnamen: Europa Archangelsk Finnland Bottnischen_Meerbusen
— 70 —
bäum Olivenöl und der Weinstock Wein, Rosinen und Korinthen für
die Ausfuhr. Die Gebirge sind durch eine sinnlose Waldverwüstung
ihres Schmuckes beraubt worden. Der Regen hat infolgedessen den
Humusboden fortgeschwemmt, so daß die Aufforstung sehr erschwert
ist. — Die großen Ziegenherden nähren sich von dem dürftigen Gras
der Weiden und dem Blattwerk der Sträucher.
3. Die griechischen Inseln sind als Fortsetzung der Gebirge des
Festlandes anzusehen. An der Westküste liegen die an Wein, Öl und
Südfrüchten reichen Jonischen Inseln, deren bekannteste Korsu ist.
Dort hat unser Kaiser eine Besitzung, das Achilleion. Von den Inseln
des Agäischen Meeres ist Eubäa die größte.
Iii. Das Königreich Bulgarien.
(So groß wie Bayern und Württemberg. 4,3 Mill. Einw.)
§ 59. Bulgarien breitet sich zu beiden Seiten des Balkans aus. Der
nach Norden zur Donau hin abfallende Teil ist fruchtbar und reich an
Getreide. Nach Süden hin fällt das Gebirge steil ab. Herrliche Rosen-
Haine schmücken hier die Täler, und in der weiten Ebene von Ost-
rumelien, die von der Maritza durchflössen wird, gedeihen Mais
und Wein. Bei Kasanlik wird Rosenöl bereitet. Die Hauptstadt
Sofia, 103000 Einw., und Philippopel in Ostrumelieu treiben leb-
hasten Handel. Am Schwarzen Meer liegt die Hafenstadt Warna.
Iv. Das Königreich Serbien.
(So groß wie Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen. 2,9 Mill.
Einwohner.)
§ 60 Serbien umfaßt das Flußgebiet der Morawa. Es ist ein von
Natur sehr reiches Land, dessen Bebauung aber noch auf einer sehr
niedrigen Stufe steht. Den besten Getreideboden findet man in
den Tälern der Morawa und der Save. An Obst und Wein hat
Serbien Überfluß. Von größter Bedeutung ist die Viehzucht. Die
Eicheln der großen Wälder dienen den Schweineherden als vorzügliches
Futter. — Der Reichtum der Berge an Kohle, Eisen und Blei wird
noch wenig ausgebeutet.
Die Hauptstadt Belgrad, 90000 Einw., eine in den Türkenkriegen
viel umstrittene Festung, liegt an der Mündung der Save in die
Donau. Sie beherrscht den südlichen Zugang zur Ungarischen Tief-
ebene. Von hier führt die Orientbahn im Morawatal hinauf nach
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Personennamen: Eubäa
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Württemberg Donau Sofia Ostrumelieu Warna Serbien Württemberg Baden Elsaß-Lothringen Morawa Morawa Serbien_Überfluß Belgrad Donau Morawatal
— 47 —
bringen reichliche Niederschläge und starke Nebel. Der milde Winter
stellt sich spät ein. Schnee und Eis bleiben nur auf den schottischen
Bergen längere Zeit liegen. An der Südküste können sogar Fuchsien,
Myrten und Lorbeerbäume während des Winters im Freien aushalten.
Wein und Südfrüchte kommen dagegen nicht zur Reife.
I. England. (36,5 rai. Eww,>
A. Landschaftsgebiete.
1. Das englische Flach- und Hügelland.
a) Bodengeftalt und Bebauung. Den Südosten Englands § 28.
nimmt ein Flachland ein, das von mehreren Hügelketten durchzogen
wird. Es erstreckt sich vom Kanal im Süden bis zur trichterförmigen
Mündung des Humber im Norden. Zur Eiszeit war es mit
Gletschern bedeckt, die in den tiefer gelegenen Gegenden eine aus
-Lehm und Sand gemischte fruchtbare Erde zurückgelassen haben. Die
natürliche Fruchtbarkeit des Bodens wird noch durch die reichen Nieder-
schlüge und die feuchte Luft dieser Gegend erhöht. Hier kann deshalb
Landwirtschaft und Viehzucht in mustergültiger Weise getrieben werden.
Da sich zwischen den Feldern und Wiesen hier und da zerstreute Baum-
gruppen befinden, macht die Gegend oft den Eindruck einer Parkland-
schast. Auf deu Hügeln und Hochflächen fehlt dagegen fast jeder Baum-
schmuck. Sie sind wasserarm. Auf ihnen weiden große Schafherden.
An Wald ist England arm. — Der bedeutendste Fluß dieses Flach-
laudes, die Themse, mündet etwa 30 km unterhalb der Stadt London
in einen trichterförmigen Meerbusen. Sie ist so wasserreich, daß die
Seeschiffe zur Flutzeit bis nach London herauffahren können.
b) Städte. Die Hauptstadt London, 7 250000 Einw., hat unter
allen Städten Englands die günstigste Lage. Sie ist nicht nur der
natürliche Mittelpunkt und Marktplatz für die Erzeugnisse des Londoner
Beckens, sondern auch ein äußerst günstig gelegener Hafenort. London
konnte deshalb die größte Handelsstadt der Welt werden. In der Innen-
stadt befinden sich mächtige Lagerhäuser, große Kaufläden und Kontore.
Die Vorstädte haben kleinere Gebäude, da es der Engländer liebt, mit seiner
Familie ein Haus allein zu bewohnen. Deshalb nimmt London einen ver-
hältnismäßig großen Flächenraum ein, etwa 300 qkm. Zur Bewältigung
des großartigen Verkehrs dienen nicht nur Omnibusse, Straßenbahnen und
Themsedampfer, sondern auch Eisenbahnen, die sogar an mehreren Stellen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: England Englands England London London London Englands London London